Die in diesem Frühjahr erschienene neue Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) hat gezeigt, dass die Lesekompetenz von deutschen Schülerinnen und Schülern in der Primarstufe schlechter ist als noch vor 20 Jahren. Seitdem wird darüber diskutiert, wie man diesem Ergebnis begegnen kann – etwa durch die Verschiebung von Schwerpunkten im Lehrplan. Derzeit nehmen Medienberichte bezug auf eine Mitglieder-Umfrage des Bayerischen Philologenverbandes, der die Interessen von Lehrkräften in Gymnasien und Berflichen Oberschulen vertritt. Demnach hätten mehr als 80 Prozent von knapp 280 befragten Englischlehrkräfte dafür plädiert, in den Grundschulen auf Englisch zugunsten von Deutsch und Mathematik zu verzichten, weil das Niveau zu unterschiedlich sei. Prof. Dr. Heiner Böttger, Inhaber der Professur für Didaktik der Englischen Sprache und Literatur an der KU, hat sich in seiner Forschung eingehend mit den Effekten von frühem Englischunterricht beschäftigt und fordert eine Diskussion auf Grundlage wissenschaftlicher Belege und plädiert dafür, Abstand von einem Summenspiel mit den Schulstunden einzelner Fächer zu nehmen.