Offener Brief des Forum Bildungspolitik an Ministerpräsident Dr. Markus Söder (27.09.2024)

Ihre Äußerungen „Exen und Abfragen werden natürlich bleiben“ hat unser Vertrauen in die Demokratie und den Rechtsstaat erheblich erschüttert. Eine derartige Vorgehensweise untergräbt den notwendigen Diskurs zur Verbesserung des Bildungssystems. Sie greifen damit nicht nur stark in das Ressort der Kultusministerin ein, sondern auch in den demokratischen Petitionsprozess. Ihre Aussagen schwächen den für die Weiterentwicklung des Bildungssystems erforderlichen Austausch…

Stellungnahme Sprachstandserhebungen – Landesgruppe Bayern GSV (28.08.24):

Die Landesgruppe Bayern im Grundschulverband begrüßt, dass für verbindliche Sprachstandserhebungen 250 000 € für Instrumente und wiss. Begleitung sowie 2,3 Mio € für Stunden durch Beratungslehrkräfte zur Feststellung des Bedarfs eingeplant sind.
Fragen und Anmerkungen zu diesem Gesetz in Bezug auf die Sprachstandserhebung:
In welcher Form werden regionale Gegebenheiten in Bezug auf Migrationshintergründe berücksichtigt?
Schulen und Kitas haben in diesem Zusammenhang eine sehr unterschiedlich hohe Belastung.
Was passiert mit Kindern von Geflüchteten, die unterschiedliche Schulsprengel rasch durchlaufen?

Pressemitteilung BGS (22.02.24): Wirtschaftsschule ab der fünften Klasse verschlechtert die Bildungsgerechtigkeit

Das Bayerische Kultusministerium hat gestern die Einführung eines Schulversuchs für die Wirtschaftsschule ab der fünften Klasse verkündet. Das Bündnis Gemeinschaftsschule ist sich einig darin, dass mit einer dauerhaften Einführung zu rechnen ist und dass dies die Mittelschulen erheblich schwächen wird. Längst sind viele Mittelschulen an der unteren Grenze ihrer Schülerzahlen angekommen, nicht wenige mussten bereits schließen. Ein weiterer Abzug von Schülerinnen und Schülern wird diesen Trend verstärken. Insbesondere aber registrieren die Bündnispartner mit Kopfschütteln, dass die Bildungsverantwortlichen in Bayern sich hartnäckig weigern, eine bedeutende Erkenntnis aus den PISA-Untersuchungen ernst zu nehmen: In Schulsystemen mit früher Separierung der Schülerinnen und Schüler hängen die Bildungschancen hauptsächlich vom Elternhaus, von dessen Bildung und seinen sozialen und pekuniären Ressourcen ab.

Pressemitteilung GSV (8.12.23): Grundschulverband fordert: Mehr Investitionen in Grundschule!

Die besorgniserregenden Leistungsabfälle der aktuellen PISA-Ergebnisse bestätigen den Abwärtstrend über zwei Jahrzehnte hinweg. Sie spiegeln, wie sehr sich fehlende Investitionen in das staatliche Bildungssystem auf Lern- und Leistungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen auswirken. In zahlreichen Veröffentlichungen hat der Grundschulverband auf die jahrelange Unterfinanzierung der Grundschulen hingewiesen – die Versäumnisse der Politik schlagen nun bitter zu Buche. Kinder sind keine Zielgruppe von Parteien, die Lobby für Kinder der Grundschulen ist gering, obwohl Bildungsgrundlagen genau hier gelegt werden. Mit Blick auf die Ergebnisse bedarf es einer Umsteuerung.

Pressemitteilung Bündnis Gemeinschaftsschule (8.12.23): PISA-Ergebnisse liefern gute Gründe für Zulassung der Gemeinschaftsschule in Bayern

Die schlechten Ergebnisse der jüngsten PISA-Untersuchungen können niemanden überraschen. Sie entsprechen den Ergebnissen der Bildungsstudien der letzten Monate. Hier stand Bayern allerdings im deutschlandweiten Vergleich stets mit an der der Spitze. „Bayern folgt jedoch dem bundesweiten Abwärtstrend, der sich bei PISA nur wiederholt. Daher gibt es ist keinen Grund, um sich darauf auszuruhen,“ finden Christine Lindner und Dr. Gerald Klenk vom Bündnis Gemeinschaftsschule Bayern. Bessere Ergebnisse seien keineswegs einem überlegenen Schulsystem geschuldet, sondern man habe einfach bessere Voraussetzung für Bildungserfolge, da verhältnismäßig weniger Familien arm oder sozial benachteiligt sind. Aus solchen Verhältnissen aber kämen die Verlierer.

Pressemitteilung GSV: Inklusive Bildung – zwischen menschenrechtlichem Anspruch und Wirklichkeit an Grundschulen

2019 hat Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) unterzeichnet. Seither sind Land und Bundesländer in der Pflicht, diese auch umzusetzen. Art. 24 der BRK fordert das Recht behinderter Menschen auf inklusive Bildung ein. Um dieses Recht umzusetzen, ausgehend vom menschenrechtlichen Prinzip der Gleichberechtigung und Verhinderung von Diskriminierung, ist ein inklusives Bildungssystem zu verwirklichen. (…)
Entsprechend hat der Grundschulverband einen Standpunkt inklusive Bildung formuliert: „Eine inklusive Grundschule für alle Kinder gestalten: Die Verschiedenheit der Kinder muss Ausgangspunkt für ihre Bildungsprozesse sein!“1. Darin werden fünf Bereiche und deren Bedeutung für gelingendes inklusives Lernen benannt …

Pressemitteilung Bündnis Gemeinschaftsschule Bayern: Landtagswahlen

Welche Bildung bekommen wir, wenn wir unser Kreuz bei den einzelnen Parteien machen? Das Bündnis Gemeinschaftsschule hat Parteien, die zur Wahl stehen, nach ihrem Verhältnis zu Inklusion und zur Gemeinschaftsschule befragt. Dazu muss man wissen: Das Bündnis verlangt die Verankerung einer inklusiven Gemeinschaftsschule als ergänzende Schulart im Bayerischen Schulgesetz. Die Gemeinschaftsschule, also das längere gemeinsame Lernen, ist der Standard, nach dem die Welt arbeitet. Schülerinnen und Schüler werden international erst im Alter von etwa 15 Jahren aufgeteilt. In Deutschland gibt es in jedem Bundesland einen Schultyp, der so arbeitet. Bayern ist leider die unrühmliche Ausnahme.

Pressemitteilung GSV: Grundschulen unterfinanziert

Immer wieder und seit 2016 ganz konkret weist der Grundschulverband darauf hin, dass die Grundschulen unterfinanziert (und mit Aufgaben überfrachtet) sind und fordert eine Änderung dieser Praxis. Das im Koalitionspapier groß angekündigte Startchancen-Programm der Bundesregierung kommt, so der Plan, erst zum Schuljahr 2024/2025 an den Start und zwar statt für die angekündigten 4.000 Schulen nur für 1.000. Ganz aktuell streicht das Land Nordrhein-Westfalen Mittel für den gemeinsamen Unterricht. Auch in anderen Bundesländern steht zu fürchten, dass am Bildungshaushalt gespart wird. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, dass von diesen Sparmaßnahmen einmal mehr die Grundschulen besonders betroffen sein werden.

Pressemitteilung Bündnis Gemeinschaftsschule in Bayern – Neues Schuljahr – neue Chance für die Gemeinschaftsschule?

Am Dienstag beginnt in Bayern das neue Schuljahr. Viele Kinder werden dann neue Schulen besuchen, auf die sie nach Kriterien verteilt werden, die von Amts wegen als gleich, gerecht und fair deklariert wurden: Alle machen dasselbe unter denselben Bedingungen, und wer das nicht schafft, wird aussortiert. Nur auf den ersten Blick ist das gerecht, denn jeder bringt andere Voraussetzungen zum Lernen mit. „Das Ziel von Schule kann nicht sein, die Schnellsten und Fähigsten heraus zu sieben. Denn in unserem Land wird jeder und jeder gebraucht, jeder Kopf, jede Hand.“ bedauert Christine Lindner, Co-Sprecherin des Bündnisses Gemeinschaftsschule Bayern.

Interview mit Prof. Dr. Böttger: „Weniger Englischunterricht führt nicht zu besserem Deutschunterricht!“

Die in diesem Frühjahr erschienene neue Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) hat gezeigt, dass die Lesekompetenz von deutschen Schülerinnen und Schülern in der Primarstufe schlechter ist als noch vor 20 Jahren. Seitdem wird darüber diskutiert, wie man diesem Ergebnis begegnen kann – etwa durch die Verschiebung von Schwerpunkten im Lehrplan. Derzeit nehmen Medienberichte bezug auf eine Mitglieder-Umfrage des Bayerischen Philologenverbandes, der die Interessen von Lehrkräften in Gymnasien und Berflichen Oberschulen vertritt. Demnach hätten mehr als 80 Prozent von knapp 280 befragten Englischlehrkräfte dafür plädiert, in den Grundschulen auf Englisch zugunsten von Deutsch und Mathematik zu verzichten, weil das Niveau zu unterschiedlich sei. Prof. Dr. Heiner Böttger, Inhaber der Professur für Didaktik der Englischen Sprache und Literatur an der KU, hat sich in seiner Forschung eingehend mit den Effekten von frühem Englischunterricht beschäftigt und fordert eine Diskussion auf Grundlage wissenschaftlicher Belege und plädiert dafür, Abstand von einem Summenspiel mit den Schulstunden einzelner Fächer zu nehmen.